Sozialstaat und Menschenrechte

Theologin Holztrattner und Wirtschaftsforscher Schulmeister präsentierten neue Initiative „Christlich geht anders“, die solidarische Antworten auf die soziale Frage sucht.

Ein klares Bekenntnis zu einem gut ausgebauten Sozialstaat gaben am 20.6.2017 beim ksoe-Frühstück in Kooperation mit den Jesuiten Österreichs in Wien VertreterInnen der Initiative „Christlich geht anders. Solidarische Antworten auf die soziale Frage“ ab. Magdalena Holztrattner, Leiterin der ksoe (Kath. Sozialakademie Österreichs): „Uns eint das Bekenntnis zum Sozialstaat und zu den Menschenrechten.“ Erinnert wurde daran, dass das Ökumenische Sozialwort einen aktiven und gut ausgebauten Sozialstaat einfordert.

In Hinblick auf den laufenden Wahlkampf sagte die Theologin: Die Politik müsse die Ängste der Menschen von heute ernst nehmen, sie dürfe diese aber nicht schüren. Holztrattner zitierte auch P. Franz Helm, den Generalsekretär der Ordensgemeinschaften Österreich, einem prononcierten Vertreter der Initiative „Christlich geht anders“:  Es gehe darum, „mit den sechs Punkten der Initiative in der Hand“ mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen.

Der Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister, der die Initiative ebenfalls unterstützt, sagte, dass die neoliberale „Gesellschaftsphilosophie“, wie sie seit Jahrzehnten den Ton angibt, in diametralem Gegensatz zu christlichen Überzeugungen stehe. Denn sie nimmt an, dass Menschen nur eigennützige Wesen sind, deren Egoismus durch eine „unsichtbare Hand des Markts“ ins allgemeine Beste verwandelt würde. Ein solches Denken führe unweigerlich zu einer Entmündigung von Menschen und zu einer Entmoralisierung. Selbst die demokratisch legitimierte Politik müsse sich „den Märkten“– damit sind die Finanzmärkte gemeint –  unterwerfen.

Schulmeister erinnerte an die österreichische und europäische Tradition der sozialen Marktwirtschaft, in der die Gegensätze von Kooperation und Konkurrenz, wie die von Eigennutz und institutioneller Sicherheit (d.h. Sozialstaat) ausbalanciert worden sind. Angesichts wachsender Unzufriedenheit, Ungleichheit und Armut müsse weiter an einem stabilen Wirtschaftspfad und am Sozialstaat gebaut werden, so Schulmeister.

www.christlichgehtanders.at/unterschreiben/

 

 

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