September 12, 2017

Podiumsdiskussion in Krems am 4.10.2017

Podiumsdiskussion „Christlich geht anders“
Mittwoch, 4.10.2017, 19 Uhr, 3500 Krems, BRG Ringstraße, E.Hofbauerstraße

Abtpräses Christian Haidinger, Vorsitzender der Superiorenkonferenz
Gabriele Kienesberger, Koordinatorin von „Christlich geht anders“

Reinhard Resch, SPÖ, Bürgermeister der Stadt Krems;
Lukas Mandl, ÖVP, Abgeordneter & Europaausschuss-Vors. Landtag, Vizgebgm. Gerasdorf
Andreas Karlsböck, FPÖ angefragt
Daniel Landau, Grüne; Lehrer, Kandidat zum NR, Bereiche Bildung, Kunst und Kultur
Wolfgang Mahrer, Gemeinderat, parteiloser Kandidat von KPÖplus
Robert Reischer, Liste Pilz, Sozial- und Grundeinkommensexperte
Moderation: Eva Vetter

Die Initiative „Christlich geht anders“ möchte das Ziel der sozialen Gerechtigkeit ins Zentrum der gesellschaftspolitischen Debatten rücken. Die UnterzeichnerInnen aus verschiedenen christlichen Kirchen und der Zivilgesellschaft unterstützen damit sechs zentrale Anliegen: 1. Die Einheit von Gottes- und Nächstenliebe steht im Zentrum des christlichen Glaubens. Sie wird gelebt durch den Einsatz für Mitmenschen und für Gerechtigkeit in der Gesellschaft. 2. Christlicher Glaube macht Mut und Hoffnung. Wer Ängste schürt und Menschen gegeneinander ausspielt, zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt. 3. ChristInnen sind solidarisch mit den Benachteiligten. Die Liebe zu Gott ist untrennbar mit der Sorge um diese Menschen verbunden. 4. Kirchen fordern einen aktiven Sozialstaat. Gegenseitig schützen wir uns so vor den Grundrisiken des Lebens: Erwerbslosigkeit, Prekarisierung, Armut und Not. 5. Ein gerechtes und soziales Steuersystem ist im Sinne der Kirchen. Wir lehnen daher eine Steuerpolitik ab, die viele übermäßig belastet, Vermögen und hohe Einkommen aber schont. 6. Als ChristInnen fordern wir angesichts der ökologischen und sozialen Herausforderungen ein Gutes Leben für alle in Frieden und sozialer Gerechtigkeit.

Die Katholische Aktion St. Pölten und ein Kremser Personenkomitee laden PolitikerInnen der Parteien, die für die Nationalratswahlen im Oktober kandidieren, zu einer Diskussion über diese Anliegen ein. Abtpräses Christian Haidinger, Vorsitzender der Superiorenkonferenz der männlichen Orden Österreichs, und Gabriele Kienesberger, Koordinatorin von „Christlich geht anders“, werden die Initiative präsentieren und mit den Parteienvertretern und dem Publikum in ein Gespräch darüber eintreten. Ziel der Veranstaltung ist es, sich eine fundierte Meinung über die Positionen der politischen Parteien zu Fragen nach ihren „christlichen Werten“ und ihren Antworten auf das Thema der sozialen Gerechtigkeit bilden zu können.

Armin Haiderer, Präsident der Katholischen Aktion der Diözese St.Pölten Pete Hämmerle, Internationaler Versöhnungsbund; Hubert Gaisbauer, Autor; Alfred Endelweber; Roswitha Petz, Pfarrerin; Helmut Buchegger, Pfarrer; Madlene Hochleitner, Maria Mayer-Schwingenschlögl

http://www.christlichgehtanders.at

 

 

Christlich geht anders – Kopie (2)

Paul M. Zulehner: Christlich geht anders, weil …

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… aber bei „anders“ stock ich schon.

Jesus, der Christus, mutet uns zu, Licht zu sein (Mt 5,14) – also das attraktiv zu sein und zu tun, was Gott mit allen vorhat. Wenn wir anders uns und anderen anders vorkommen, dann vielleicht nur deshalb, weil wir abgehoben sind, uns nicht einmischen, halbherzig und lau sind. Leben wir wirklich aus der tiefen Verwobenheit aller? Ist Aylan Kurdi, der in der Ägäis ertrank, wirklich einer von uns? Behalten alle ihre Würde, die Friedlosen unter uns wie die wenigen Kriminellen unter den schutzsuchenden Gästen? Ist uns klar, dass wir in einem einzigen gemeinsamen Welthaus leben, das nur Bestand hat, wenn wir Ökonomie und Ökologie zusammenhalten?

Jesus mutet uns auch zu, Salz zu sein (Mt 5,13), Heilsalz für die Welt, damit diese nach Menschlichkeit und in der Ausrichtung universeller Solidarität schmeckt. Der Feind dieser Menschlichkeit ist aber Angst: die Angst, dass da zu viel auf uns zukommt, die Angst, dass wir inmitten unseres fast obszönen Reichtums zu kurz kommen. Angst aber entsolidarisiert, macht böse, macht uns zu Komplizen des Dämonischen in der Welt. Gegen unsere innere und kulturell geschürte Angst verteidigen wir uns durch Gewalt/Terror, Gier/Finanzgier und Lüge/Korruption.

Christlich heißt dann: Gott stärkt inmitten der Ängste unser Vertrauen und heilt uns vom Dämon der Angst. Dann können wir glauben, hoffen und lieben – also werden, was wir als Gottes Ebenbilder von Anfang alle sind, solidarisch Liebende. Aber eben: Nicht nur wir, sondern alle, die ein menschliches Antlitz tragen.

Prof. Paul M. Zulehner
Obmann des Pastoralen Forums
http://pastorales-forum.net/

Pete Hämmerle: Christlich geht anders, weil …

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… die Würde des Menschen unteilbar ist und deshalb alle Menschenrechte – die politischen, sozialen und ökonomischen – für alle Menschen gelten – für Österreicher*innen, für Fremde, die bei uns leben, und für die, die in unserer einen Welt zu Hause sind.

… ein gutes Leben in Frieden und Gerechtigkeit eine Verheißung, aber auch eine Aufgabe christlichen Glaubens ist, an der in einer Grundhaltung und mit den Methoden der aktiven Gewaltfreiheit in Gemeinschaft mit allen „Menschen guten Willens“ gearbeitet werden kann und muss.

Pete Hämmerle
Internationaler Versöhnungsbund
Österreichischer Zweig
www.versoehnungsbund.at