Stephanie Schebesch-Ruf: Christlich geht anders, weil …

… Kinderarmut einschränkt, ausgrenzt und uns alle angeht.

Jedes fünfte Kind bzw. jeder fünfte Jugendliche in Österreich ist armuts- bzw. ausgrenzungsgefährdet.

Was wir im Moment erleben, ist ein Land, das umgebaut wird auf Kosten von Frauen, MigrantInnen und derer, die keine dicke Brieftasche haben. Das deckt sich weder mit der christlichen Haltung der Katholischen Jungschar, sich für die Anliegen der Menschen am Rand der Gesellschaft einzusetzen, noch mit unserer gesellschaftspolitischen Arbeit zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention.

Das soziale Klima in Österreich wird rauer und trifft die Ärmsten unserer Gesellschaft. Kinder sind in diesem Kontext unmittelbar mit ihren Eltern mitbetroffen. Diese Unterversorgung hat langfristige Folgen, denn Kinderarmut beeinträchtigt die weiteren Lebenschancen von Kindern. Besonders gefährdet sind Heranwachsende in Ein-Eltern-Haushalten, Mehr-Kind-Familien, Familien mit Migrationshintergrund und geringen Bildungsabschlüssen; ebenso in Familien ohne bzw. mit geringem Erwerbseinkommen (working poor) sowie in Familien mit besonderen Belastungen wie etwa Krankheit oder Pflege eines Familienmitglieds.

Sachorientierte Politik braucht empirische Grundlagen. Bei den Kosten, die Familien für ihre Kinder aufwenden müssen, fehlen diese. Zwar gibt es die Regelbedarfssätze, die für Kinder je nach Altersstufe einen bestimmten Bedarf festlegen. Diese Werte gehen aber auf eine Erhebung im Jahr 1964 zurück, wo der Warenkorb noch ein völlig anderer war.

Die Katholische Jungschar fordert eine den aktuellen Kinderkosten angepasste Kindergrundsicherung für alle Kinder in Österreich. Diese würde Kinderarmut massiv reduzieren und damit auch die Chancen auf Bildung und gesellschaftliche Teilhabe von Kindern erhöhen.

Armut bedeutet im Leben von Kindern viele Einschränkungen, nicht nur im materiellen Sinne. Sie wirkt sich auf Bereiche wie Bildung, Gesundheit, Wohnen und soziale Teilhabe aus.

Umso wichtiger ist es, dass die Politik bei der Lebenssituation der Betroffenen ansetzt und die Rahmenbedingungen wie Kinderbetreuung, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsversorgung und soziale Sicherheit verbessert, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe oder Religion.

Stephanie Schebesch-Ruf
Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar Österreich

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