Aktuelles

Wir müssen die Debatte über das Grundeinkommen forcieren!

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Unterstützen Sie die Europäische Bürger*innen-Initiative und das Volksbegehren in Österreich!

„Christlich geht anders – solidarische Antworten auf die soziale Frage“ ruft dazu auf, die Europäische Bürger*innen-Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen zu unterschreiben und die Einleitung eines Volksbegehrens in Österreich breit zu unterstützen. Eine öffentliche Debatte über das Grundeinkommen ist dringend nötig. Spätestens jetzt – inmitten von Covid-Pandemie und sozialer und Klimakrise – muss das Thema gesamtgesellschaftlich ernsthaft diskutiert werden. Die politisch Verantwortlichen sollten die Debatte nicht länger scheuen und statt eines ‚Zurück-zum-Davor‘ das Nachdenken über diese soziale Innovation befördern.

Hintergrund ist unser Soziales Manifest für die notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen „Die Hoffnung ist kühn“, in dem wir u.a. eine ausreichende existenzielle Absicherung für alle fordern.

Soziale Sicherheit soll nicht länger am Nadelöhr Erwerbsarbeit hängen

Das Bedingungslose Grundeinkommen ist die politische Debatte wert, weil die Forderung mit der Würde des Menschen begründet werden kann und auf eine echte Teilhabe aller Menschen in der Gesellschaft abzielt. Da sehen wir Übereinstimmung mit christlichen Werten. Die meisten Menschen – insbesondere Frauen – sind von sich aus tätig und leisten damit einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Ihre materielle Lage verbessert das ebenso wenig wie die gesellschaftliche Anerkennung dieser Tätigkeiten. Alle Menschen brauchen aber Einkommen.

Dem trägt das Bedingungslose Grundeinkommen Rechnung, indem soziale Sicherheit nicht mehr am Nadelöhr Erwerbsarbeit hängt und der gesellschaftliche Reichtum wieder mehr von oben zur Mitte bzw. nach unten verteilt wird. Für die Diskussion über den Wert von Arbeit und was wir einander an Ressourcen für ein gutes Leben zugestehen, kann das Thema Bedingungsloses Grundeinkommen sehr hilfreich sein.

Die Folgen der Corona-Pandemie haben Konstruktionsmängel im Sozialsystem noch deutlicher offengelegt als bisher: Ob Arbeiteri*nnen oder Angestellte, ob Kleinunternehmer*innen, Künstler*innen oder Bäuer*innen, trotz umfangreicher Maßnahmen zur Krisenbewältigung seien Menschen tausendfach in die Krise geraten und existenziell bedroht. Wir müssen den Sozialstaat krisenfest machen und weiterentwickeln. Neben einer gut ausgebauten sozial-ökologischen Infrastruktur kann künftig auch ein bedingungsloses Grundeinkommen ein wesentlicher Eckpfeiler sein. Das gilt es nun zu diskutieren!.

Bedingungsloses Grundeinkommen stärkt politische Partizipation

In einer demokratisch verfassten Gesellschaft ist politische Teilhabe ein hohes Gut. Wir haben aber gesehen, dass sich immer mehr Menschen von Wahlen fernhalten, weil sie denken, dass ohnedies nichts in ihrem Sinne entschieden wird. Ein Bedingungsloses Grundeinkommen ist auch im Sinne der Demokratie, weil politische Partizipation – weit über das aktive und passive Wahlrecht hinaus – gestärkt würde. Das ist ein weiterer guter Grund, um über ein Bedingungsloses Grundeinkommen zu reden.

Unterstützen auch Sie diese beiden Initiativen:

Volksbegehren „Bedingungsloses Grundeinkommen umsetzen“

Europäische Bürgerinitiative „Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) in der gesamten EU“

Gibt es Hoffnung für flüchtende Menschen?

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Menschenwürdige Unterkünfte stehen bereit!

Uns wird nicht erst in diesen Tagen das ungeheure Ausmaß der Flüchtlingskatastrophe vor Augen geführt. Auf unseren Urlaubsinseln im Mittelmeer, besonders auf Lesbos, leben Menschen unter erbärmlichen Bedingungen. Gleichzeitig bleiben viele europäische Grenzen zu – auch die Österreichs.

In den letzten Wochen haben Initiativen in Österreich mögliche Quartiere und Betreuung organisiert, aber die Regierung verweigert hilfesuchenden Menschen weiterhin die Einreise und somit die Möglichkeit einen Asylantrag stellen zu können. Die traditionelle Herbergsuche in den Pfarren wurde coronabedingt mehrheitlich abgesagt. Die Herbergsuche für Menschen auf der Flucht ist offensichtlich ohne Erfolg.

Wie können wir als Christinnen und Christen da hoffnungsfroh Weihnachten feiern?

Die Initiative Christlich geht anders weist in ihrem kürzlich verfassten Manifest „Die Hoffnung ist kühn“ (www.christlichgehtanders.at) darauf hin, dass angesichts der Pandemie die Situation von 80 Millionen Flüchtlingen weltweit sich dramatisch zuspitzt. Die Außengrenze Europas im Mittelmeer ist eine der tödlichsten Grenzen der Welt. Die Unterstützung vor Ort, wie auch von der österreichischen Bundesregierung betrieben, reicht bei weitem nicht aus, um die menschenunwürdigen Bedingungen auch nur annähernd zu beheben und den dort lebenden Menschen damit eine Perspektive zu geben.

Daher fordert Christlich geht anders die Aufnahme besonders gefährdeter Personengruppen in Österreich. Wir appellieren an das (christliche) Gewissen der Regierung zumindest für einen Teil der Betroffenen menschenwürdige Unterkünfte in Österreich zu ermöglichen!

Die Hoffnung darauf ist kühn, meint Christlich geht anders dazu in Anlehnung an ein Zitat in der neuen Sozialenzyklika Fratelli tutti von Papst Franziskus.

„Die Hoffnung ist kühn.“ (Fratelli tutti 55)

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Soziales Manifest für die notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen.

Am 18. November 2016 trat die Initiative Christlich geht anders (CGA) erstmals mit einem Grundsatztext an die Öffentlichkeit. Dieser Text macht vor allem auf Phänomene wie Arbeitslosigkeit, die Not der Geflüchteten und Armut in ihren mannigfaltigen Ausprägungen aufmerksam. Im Licht der christlichen Grundbotschaft der Verbundenheit von Gottesliebe, Nächstenliebe und Selbstliebe wird die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit und der Stärkung des Sozialstaats als Ausdruck „organisierter Solidarität“ betont.

Seitdem hat Christlich geht anders durch eine Vielzahl von Aktivitäten die Prinzipien des Textes öffentlich vertreten. Das CGA-Spiel, unzählige Veranstaltungen, die Veröffentlichung eines Buchs, die Aufnahme von Podcasts sowie eine Vielzahl von Blogs, Artikeln und anderen Beiträgen sprechen unterschiedliche Menschen an; die Reaktionen zeigen das Ausmaß des Interesses und der persönlichen Betroffenheit durch sozialpolitische Themen.

Der Text hat folglich nichts von seiner Bedeutung verloren; ganz im Gegenteil zeigt uns die Corona-Krise wie durch ein Brennglas die sozialen Verwerfungen und Ungleichheiten in der Gesellschaft. Was vorher gerade noch verschweigbar und versteckbar war, ist in den letzten Monaten mit einer großen Vehemenz zum Vorschein gekommen: ob die „HeldInnen der Heimat“, die Jungen oder die MigrantInnen, sie alle stehen für Systemrelevanz, sind aber viel zu selten Thema des öffentlichen Diskurses.

Daher hat sich CGA entschlossen, die Hauptthesen noch einmal zu schärfen und um Erkenntnisse aus der Corona-Krise zu erweitern. Aus der Sicht von CGA soll das Ziel politischen Handelns nicht sein, zur früheren „Normalität“ zurückzukehren, sondern die Krise als Motor zur Veränderung zu nützen. Dass dies bei entsprechendem politischen Willen auch rasch und umfassend möglich wäre, ist eine der wesentlichen Erkenntnisse der letzten Wochen.

Als christliche Initiative regt Christlich geht anders vor allem auch eine Reflexion im Lichte des Glaubens an, in denen man sich im Dialog und in Lernprozessen auf eine Spurensuche nach den theologischen Dimensionen dieser Krise macht.

Das vorliegende Statement soll ein Anstoß für eine öffentliche Debatte über eine gerechte Zukunft sein. Dieser Diskurs soll sich in unterschiedlichen Räumen und Netzwerken und vor allem unter reger Beteiligung derjenigen entwickeln, die in den letzten Monaten oft erwähnt, aber viel zu wenig als aktiv Beteiligte an solchen Gesprächen gesehen werden.

In diesem Sinn werden im Folgenden den Einsichten aus der Krise jeweils politikrelevante Zielvorstellungen beigestellt. Diese sind ihrerseits bereits Ergebnisse einer Vielzahl von Konsultationen und Diskussionen unter den Christlich geht anders tragenden Organisationen und Personen.

1. Zukunftsorientierte Politik mit globaler Perspektive

Die Krise macht deutlich, dass

  • die Europäische Idee einer solidarisch getragenen Gemeinwohlorientierung gestärkt werden muss.
  • zur weltweiten Verbreitung des Covid-19-Virus zwar der global vernetzte und Gewinne optimierende Lebensstil des wohlhabenden Teils der Menschheit am meisten beigetragen hat, es überall aber die armen und benachteiligten Menschen sind, die unter der dadurch verursachten gesundheitlichen, ökonomischen und sozialen Krise am meisten leiden.
  • die globale „Flüchtlingskrise“ weiterhin mit bislang 80 Millionen geflüchteter Menschen weltweit (vgl. UNHCR) dramatisch ist, und an der EU Außengrenze in Bosnien und auf den griechischen Inseln Geflüchtete in Europa unter menschenunwürdigsten Bedingungen und ohne Perspektive leben.
  • ein auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtetes Wirtschaftssystem, das alles rund um einen großen globalen Markt organisiert, krisenanfällig ist; nicht nur bei Pandemien, sondern auch bei katastrophalen Klimaänderungen und geopolitischen Konflikten.

Daher braucht es

  • eine Aufklärung über die gemeinwohlschädigende nationalistisch orientierte Kleinstaaterei, gerade auch aus christlicher Perspektive.
  • eine Globalisierung der Solidarität mit den Menschen des globalen Südens, deren Not unbeschreiblich geworden ist.
  • eine sofortige Unterstützung der geflüchteten Menschen an der EU Außengrenze in Griechenland und in Bosnien sowie die Aufnahme der besonders gefährdeten Flüchtlingsgruppen in die EU und nach Österreich.
  • eine globale Verantwortung durch aktive Klima-, Friedens- und Entwicklungspolitik.
  • eine zukunftsfähige Politik, die solidarische Wirtschaftsmodelle fördert, die auf einer florierenden Alltagsökonomie mit Schwerpunktsetzung auf Care-Ökonomie, einer lebendigen Nahversorgung im Dorf und in der Stadt und einer funktionierenden Daseinsvorsorge aufbauen.

2. Sozialstaat mit Gestaltungskraft

Die Krise macht deutlich, dass

  • es Bereiche der Arbeitswelt gibt, die für eine funktionierende Wirtschaft und Gesellschaft besonders wichtig, jedoch von prekären Bedingungen und schlechter Bezahlung geprägt sind.
  • gleichzeitig kapitalvermögen besitzende Menschen gegenüber arbeitenden Menschen einen nicht einholbaren Vorteil genießen.
  • unzureichende Unterstützung bei Arbeitslosigkeit für viele Menschen bedeutet, in die Armut und Perspektivenlosigkeit abzurutschen.
  • sich in Krisenzeiten die Unterschiede im Zugang zu Macht und Ressourcen zwischen den Geschlechtern, zwischen arm und reich, zwischen Ländern und Kontinenten verstärken.

Daher braucht es

  • gerechte Steuern, die Vermögen und Gewinn zur Finanzierung des Gemeinwesens heranziehen.
  • einen starken Sozialstaat, der bei der Bewältigung der Corona-Krise auch die Bewältigung der Klima-Krise berücksichtigt.
  • einen starken Sozialstaat, der in den öffentlichen Sektor investiert und die Care-Arbeit leistungsgerecht entlohnt.
  • eine volle arbeits- und sozialrechtliche Absicherung aller in Österreich tätigen Menschen.
  • eine ausreichende existentielle Grundsicherung für alle.

3. SystemerhalterInnen haben viele Nationalitäten

Die Krise macht deutlich, dass

  • Österreich Frauen und Männern ohne österreichischen Reisepass oder „mit Migrationshintergrund“ vielfältige systemerhaltende Leistungen in der Krise verdankt.
  • MigrantInnen vorwiegend in prekären oder gar Ausbeutungsverhältnissen arbeiten, das heißt schlecht bezahlt und als erste entlassen werden.
  • viele MigrantInnen nicht ihren Qualifikationen gemäß eingesetzt werden.

Daher braucht es

  • eine spürbare Anerkennung dieser Leistungen, insbesondere auch materiell.
  • eine Ächtung rassistischer, ausschließender und diskriminierender politischer Sprache.
  • eine effiziente Anti-Diskriminierungspolitik in vielfältigen Bereichen wie Arbeitsmarkt, Bildungswesen oder Wohnungsmarkt.

4. Junge Menschen brauchen Perspektiven

Die Krise zeigt, dass

  • wir auf die Stimmen und Anliegen von Kindern und Jugendlichen hören müssen.
  • viele junge Menschen, die für die Wirtschaft nicht so relevant sind, von der Politik in dieser Krisenzeit vernachlässigt und alleine gelassen werden.
  • sozial bedingte Bildungsnachteile die Ungleichheit in der Gesellschaft verstärken.

Daher braucht es

  • ein Bildungssystem, durch das alle Kinder und Jugendlichen eine reale Chance bekommen, an der Gesellschaft teilzuhaben und diese zu gestalten.
  • eine offene Debatte darüber, wie Kinder, Jugendliche und ihre Familien in der Krise und der Folgezeit unterstützt werden können, um ihnen so eine Zukunftsperspektive zu vermitteln – eine Diskussion, bei der auch Kinder und Jugendliche selbst gehört werden müssen.
  • Bildung, die die Menschen befähigt, ihre und die Situation der Gesellschaft zu erfassen, um an deren Gestaltung mitwirken zu können.
  • eine auf empirischen Studien aufgebaute Politik gegen Kinderarmut und für die Förderung von Bildungsbenachteiligten.

5. Soziale Gerechtigkeit heißt auch Geschlechtergerechtigkeit

Die Krise macht deutlich, dass

  • hauptsächlich Frauen sogenannte „System erhaltende“ Arbeit verrichten, und das meist niedrig entlohnt, zu schlechten Arbeitsbedingungen oder überhaupt unbezahlt.
  • hauptsächlich Frauen es sein werden, die ihre Kosten zu tragen haben.

Daher braucht es

  • eine faire Aufteilung von Erwerbsarbeit, Einkommen und privater Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen, Arbeitszeitverkürzung und andere Instrumente zur geschlechtergerechten Verteilung von Ressourcen sowie der Sicherung der Existenz aller.
  • eine Aufwertung von Sorgearbeit auf allen Ebenen, insbesondere der finanziellen.
  • eine geschlechtergerechte Budget-, Finanz- und Steuerpolitik.

„Anpacken, nicht einpacken!“

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„Menschen suchen Lebendigkeit“, so lautet das Credo von Ferdinand Kaineder, und so könnte auch das Fazit seines neuen Buches „Anpacken, nicht einpacken!“ (Herder 2020) zusammengefasst werden. „Wo Lebendigkeit ist, da möchte ich mit dabei sein“, sagt Kaineder. Er schreibt über die lebendig machenden Dynamiken von Organisationen, Vereinen, Bewegungen, Initiativen und Communities. Seine Erfahrungen in diesem Bereich subsummierte er in sein „DREIRAUMMODELL“, deren einzelne Räume „Mitmachen“, „Vernetzen“ und „Verstehen“ dabei helfen sollen, Lebendigkeit, Zukunft und wesentliche Aspekte von solidarischen und vielfältigen „Gemeinschaften“ sichtbar zu machen und weiterzuentwickeln. Er beschreibt darin prägnant die Grundprinzipien der Soziallehre der Kirche und lässt die Grundoptionen von „Christlich geht anders“ immer wieder einfließen. Ein Ermutigungsbuch für alle, denen eine nachhaltige und solidarische Zukunft ein Anliegen ist.

Näheres zum Buch gibt es bei Herder …

In Sorge um die ksoe

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Stellungnahme besorgter Wissenschafter:innen und Initiativen zum geplanten „Relaunch“ der Katholischen Sozialakademie Österreichs (04.08.2020)

Die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) wirkt seit über 60 Jahren als eine wichtige Institution des interdisziplinären und transdisziplinären Dialogs in Österreich. Aufgrund der Corona-Pandemie ist nun auch diese Institution vor große Herausforderungen gestellt: Durch die Pandemie brechen voraussichtlich Einnahmen weg, mit denen sich die ksoe zu zwei Dritteln selbst finanziert. Mit Sorge nehmen wir nicht nur den Beschluss der Österreichischen Bischofskonferenz zur Kenntnis, der einen „Relaunch“ der Katholischen Sozialakademie Österreichs plant, sondern auch die damit verbundene Kommunikation, die mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet.

Denn spricht der Umstand, dass die Zukunft der dort tätigen Mitarbeiter:innen zur Disposition gestellt wird, nicht deutlich – und allen Bekundungen zum Trotz – für eine in erster Linie inhaltlich, ja, politisch begründete Neuausrichtung der ksoe? Welche Neuausrichtung soll das sein, wenn sie im Grunde genau das bewirken soll, was die ksoe in über 60 Jahren sehr erfolgreich mit ihren Mitarbeiter:innen bereits unter Beweis gestellt hat? Nämlich, ein „Kompetenzzentrum” der Katholischen Soziallehre zu sein, „das die kirchliche Expertise in diesem Bereich zeitgemäß bündelt, vertieft und in einem ökumenisch offenen Dialog mit den staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen umsetzt“. Als 2019 das Jubiläum der ksoe begangen wurde, würdigte sie unter anderem Bundespräsident Alexander van der Bellen für genau dieses Engagement. Wie passt dieses Lob dazu, dass die ksoe „inhaltlich und strukturell neu aufgestellt“ werden soll?

Als Wissenschafter:innen unterschiedlicher Disziplinen und als zivilgesellschaftliche Initiativen aus einer Vielfalt verschiedener Themenbereiche schätzen wir die Arbeit und Arbeitsweise der ksoe. Wir kennen die ksoe durch ihre Texte, ihre Lehrgänge, von Vorträgen, als Forschende im Rahmen des Schasching-Fellowships sowie durch verschiedene Kooperationen. Die ksoe ist für uns keine „Marke“, wie es in einer Erklärung der Österreichischen Bischofskonferenz heißt, sondern eine gemeinwohlfördernde Institution. Sie ist nicht nur eine wichtige unabhängige und kritische Stimme in der österreichischen Gesellschaft, die notwendige Debatten anregt und bereits viele unverzichtbare Impulse gegeben hat. Nein, sie bietet auch den Raum für einen interdisziplinären Dialog. Dabei steht die ernsthafte Auseinandersetzung mit Themen auf der Agenda, die im normalen Hochschulbetrieb, aber auch in der Arbeit zivilgesellschaftlicher Initiativen oft genug auf der Strecke bleiben: seien es die sozial-ökologische Transformation, solidarische Wirtschaftsformen, Zeitsouveränität, Grundeinkommen, Care oder Armut und Ungleichheit. Mehr noch: Die ksoe war immer schon ein Ort der Transdisziplinarität, deren Notwendigkeit nun zunehmend auch in weiteren Bereichen der Wissenschaft erkannt wird, und für die die ksoe eine Vorreiterin ist.

Deshalb blicken wir mit Sorge dem Vorhaben einer „Neuaufstellung“ der Katholischen Sozialakademie Österreichs entgegen. Wir befürchten nicht nur das Verstummen einer wichtigen Stimme in der österreichischen Gesellschaft, sondern ebenso, dass ein fruchtbarer Ort des inter- und transdisziplinären Dialogs versiegelt wird. Wir möchten die Verantwortlichen deshalb mit Nachdruck dazu aufrufen und ermutigen, mit dem beabsichtigten „Relaunch“ den bisherigen inhaltlichen und personellen Kurs der ksoe nicht nur zu stärken, sondern zu vertiefen und zu erweitern und in diesem Sinn für eine solide Finanzierung zu sorgen. Dies würde der ksoe zukünftig eine im subsidiären Sinne eigenständige und unabhängige Arbeit ermöglichen und ihr erlauben, die Erfolgsgeschichte der letzten sechs Jahrzehnte fortzusetzen.

Institutionen

Attac Österreich

Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit, Bad Ischl.

FZA Verein für Kunst, Kultur und Wissenschaft

Gewerkschafter*innen gegen Atomenergie und Krieg

Initiative Zivilgesellschaft

MeM – Denkfabrik für Wirtschaftsethik, Berlin

Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe)

Runder Tisch Grundeinkommen

proSV – pro Sozialstaaat/proSozialversicherug / Österreichisches Solidaritätskomitee

proDemokratie – Plattform für Demokratie und Ausbau des Sozialstaates. Gegen Sozialstaat, Überwachungsstaat, Unterdrückung und Krieg.

Personen

Ernest Aigner, MSc, Projektmitarbeiter WU Wien, Wien.

Univ.Prof. DDr. Josef Christian Aigner, em. Prof. für Psychosoziale Arbeit und Psychoanalytische Pädagogik, Innsbruck.

Univ.-Ass. Dr. Tobias Boos, Institut für Politikwissenschaft, Fachbereich Internationale Politik, Universität Wien.

Dr. Marion Breiter, Psychotherapeutin und Sozialwissenschaftlerin, langjährige Lektorin der Universität Wien, Vorstandsmitglied im Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen.

Michael Deflorian, MA, Universitätsassistent an der Wirtschaftsuniversität Wien, Wien

Dr. Andreas Exner, Ökologe und Politikwissenschafter, Schasching-Fellow 2018/19

o.Univ.Prof.i.R.Dr.Dipl.Ing. Peter Karl Fleissner, Sozialkybernetiker, Wien

Mag. Stefan Grasgruber-Kerl, Vorstandsvorsitzender, Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe)

Dr. Friederike Habermann, freie Wissenschaftlerin.

Dr. Friedrich Hinterberger, Senior Scientist, Universität für Angewandte Kunst Wien

Priv.-Doz. Dr. Thomas Höge, Wissenschaftlicher Mitarbeit am Institut für Psychologie der Universität Innsbruck, Innsbruck.

MMag. Christian Hofmann, Bildungsreferent (derzeit Bildungskarenz), Wien

Dr. Andrea Jany, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Architektin, Uni Graz/RCE.

Dr.in Elisabeth Klatzer, selbständige Wissenschafterin und Aktivistin, Ökonomin, Wien.

Magdalena Kraus, MA MA, Doktorandin (Internationale Entwicklung), Wien.

Dr. Wilfried Leisch, Berater, Publizist, Journalist, Vors. IG-Flex-Wien der GPA-djp, Wien.

Prof. Dr. Stephan Lessenich, Soziologe, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München

ao. Univ. Prof. Dr. Andreas Novy, Wirtschaftsuniversität Wien

Prof. Dr. Walter Otto Ötsch, Professur für Ökonomie und Kulturgeschichte, Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung, Bernkastel-Kues.

Univ.-Prof. Wolfgang Palaver, Institut für Systematische Theologie, Universität Innsbruck.

Dr. Reinhard Felix Paulesich, Senior Scientist and Lecturer, Institute for Multilevel Governance and Development, WU Wien.

Dr. Christina Plank, Kulturwirtin und Politikwissenschafterin, Schasching-Fellow 2016/17

Dr. Leonhard Plank, Betriebswirt, Senior Scientist, Institut für Raumplanung, TU Wien.

Konrad Rehling, Geschäftsführer, Südwind.

Maria Reichl, Obfrau, Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit, Bad Ischl.

Matthias Reichl, friedens- und sozialpolitischer Aktivist, Radiomacher, Bad Ischl.

Ao. Univ.-Prof. Dr. Kurt Remele, Leiter des Instituts für Ethik und Gesellschaftslehre, Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Graz.

Prof. Dr. Severin Renoldner, Professor für Ethik, Moraltheologie und politische Bildung, Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz.

Ulrike Sambor, Solidaritätspakt (Mitglied) und Attac Inhaltsgruppe Grundeinkommen.

Klaus Sambor, Attac Inhaltsgruppe Grundeinkommen.

Univ.-Prof. Dr. Birgit Sauer, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Wien.

Jonathan Scalet, ehrenamtlicher Vorsitzender von Welthaus Wien, Sozialwissenschafter, Wien.

Prof. Dr. Tatjana Schnell, Associate Professor, Institut für Psychologie, Universität Innsbruck

Univ-Prof.i.R.Dr. Dieter Segert, Politikwissenschaftler, spezialisiert auf Osteuropastudien. Bis 2017 als Professor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien.

Dr.in Barbara Smetschka, Sozialökologin und stv. Institutsleiterin, Institut für Soziale Ökologie (SEC), Universität für Bodenkultur Wien.

Emer. Univ.Prof Mag. Dr. Raimund Sobotka, Universität Wien.

Prof. Dr. Petra Steinmair-Pösel, Leiterin des Instituts für Religionspädagogische Bildung, Kirchliche Pädagogische Hochschule Edith Stein, Standort: Feldkirch.

Ao Univ.Prof. Dr. phil. Dr. h.c. Peter Stöger, Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung, Universität Innsbruck.

PD Dr. Ulrich Thielemann, Direktor der MeM – Denkfabrik für Wirtschaftsethik, Berlin.

Dr. Sebastian Thieme, Ökonom, Schasching-Fellow 2015/16

Dr. Christine Unterrainer, Universitätsassistentin, Arbeits- und Organisationspsychologin, Universität Innsbruck

Dr. Margareta Anna Vobruba, Psychologin und Psychotherapeutin, akademische Entwicklerin sozialer Verantwortung, Wien.

Priv.-Doz. Mag. Dr. Wolfgang Weber, MA, MAS, Akademischer Politischer Bildner, Gastprofessor FH Vorarlberg 2020/21

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang G. Weber, Institut für Psychologie, Fachbereich Angewandte Psychologie, Universität Innsbruck.

Über eine demokratische Gestaltung des Wirtschaftslebens

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Andi Wahl (Freies Radio Freistadt) lud Heinz Mittermayr zu einem Gespräch über die Verantwortung von Christinnen und Christen für eine gerechtere Welt.

Heinz Mittermayr ist Abteilungsleiter der Katholischen Arbeiter_innenbewegung der Diözese Linz, Theologe und Aktivist der globalisierungskritischen Formation Attac. Mit Ihm führte Andi Wahl ein Gespräch über Verantwortung von Christinnen und Christen für eine diesseitige gerechte Welt, Befreiungstheologie, eine Wirtschaftsordnung die sich an menschlichen Bedürfnissen orientiert und Lehren aus der Covid-19-Krise. Mittermayrr fordert dabei die Politik auf, Rahmenbedingungen zu schaffen die sowohl den Menschen, als auch der Eindämmung der Klimakrise dienen.

Ebenfalls besprochen wurde ein kürzlich veröffentlichter Text, der die Position der KAB und weiterer christlicher Gruppen zum Themenfeld Verantwortung-Gerechtigkeit-Solidarität zusammenfasst.

Die Sendung (Dauer ca. 1 Stunde)  wurde bereits ausgestrahlt und kann HIER nachgehört werden.

Kränk di net

Habibi zum Regierungsprogramm 2020

Warum ein pfarrliches Projekt sich politisch äußert – oder: Liebe Regierung, das könnt ihr besser! Da die Habibi-Flüchtlingsprojekte ein pfarrliches Projekt sind, enthalten wir uns parteipolitischer Äußerungen. Gerade weil wir ein pfarrliches Projekt sind, bringen wir uns in politische Diskussionen ein, wenn wir die Würde insbesondere sozial schwächerer Personen gefährdet sehen.

Etliche der im Regierungsprogramm rund um Asyl und Integration geplanten Maßnahmen gehen aus unserer Sicht in die richtige Richtung. Raschere und qualitätvollere Verfahren, mehr Augenmerk auf unbegleitete Minderjährige und Frauen, Wertschätzung und Stärkung von ehrenamtlichem Engagement und das Ziel einer gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in einer offenen Aufnahmegesellschaft können die Lage Geflüchteter deutlich verbessern.

Andere Vorhaben im Programm der neuen Bundesregierung sehen wir vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen sehr kritisch. Zu diesen Punkten beziehen wir Stellung und wollen dadurch zur persönlichen Auseinandersetzung und zu Gesprächen anregen, wie dies bereits mit unserer Stellungnahme zum Regierungsprogramm 2017 gelungen ist.

Die ganze Analyse des Regiierungsprogramms gibt es hier …

Nach Geld- und Sachspendensammlungen 2015 wurde das Projekt „Habibi“ gegründet, um Wohnungen für Asylwerber/innen zu organisieren. Derzeit sind unsere Schwerpunkte Beratung & Begleitung, Bildung, Integration, materielle Unterstützung und anwaltschaftliche Öffentlichkeitsarbeit. Unser großes Netzwerk unterstützt Geflüchtete und deren Begleiter/innen, wo immer es nötig ist.
Wöchentlich bieten wir einen B1-Deutschkurs (Dienstag, 10:00-12:00), Kleiderausgabe (Dienstag, 8:00-10:00) und Sozialberatung (Dienstag, 8:00-9:30 und Donnerstag, 16:00-18:00) an.

Anfragen und Angebote: kontakt@habibi-projekte.at
Arabischsprachige Anfragen: azizi@habibi-projekte.at

Nachlese: Unsere Buchpräsentation am 14.10.

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Hier finden Sie ein ausführliches Video von unserer Buchpräsentation, sowie das Einleitungsstatement von Magdalena Holztrattner:

Christlich geht anders (Hg.): Solidarisch antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen, Innsbruck-Wien 2019

Buchpräsentation durch Magdalena Holztrattner

Die Anliegen des Buches:

In einem Klima zunehmender Entsolidarisierung, systematischer Abwertung ganzer Bevölkerungsgruppen und einer politischen Landschaft, in der der Sozialstaat zunehmend ausgehöhlt wird, haben sich im Herbst 2016 verschiedene christliche Personen und Institutionen zur ökumenischen Initiative „christlich geht anders“ zusammengeschlossen.

Das eine Ziel ist, christliche Haltungen im politischen Handeln wieder ins Bewusstsein von Menschen in Zivilgesellschaft, Kirche und Politik zu bringen. Denn „Politik ist eine der wertvollsten Formen der Nächstenliebe, weil sie das Gemeinwohl anstrebt“ (Franziskus v. Rom, LS 205)

Das andere Ziel ist, Menschen – auch unterschiedlicher Meinungen – miteinander zu den angebotenen Themenfeldern ins Gespräch zu bringen.

Entlang der Beiträge dieses handlichen Sammelbandes darf ich Ihnen die Themenfelder vorstellen:

  1. Einleitung und Verortung der Initiative cga, die „der Dominanz des individuellen Gewinnstrebens zu Lasten gelebter Solidarität eine klare Absage erteilt“. Autorin: Gabriele Kienesberger, Diözesansekretärin der KAB Wien

Welches ist das wichtigste Gebot?

  1. Über die Einheit von Gottes- und Nächstenliebe und daraus folgende politische Konsequenzen theologisiert Regina Polak, Assoziierte Professorin und Institutsvorständin am Institut für Praktische Theologie / Uni Wien
  1. Wie die christliche Gottesliebe konkret in der Nächstenliebe ausgestaltet sein kann, das zeichnet Markus Inama am Beispiel eines Sozialprojektes im bulgarischen Sofia nach. Das Wichtigste im Leben ist, so der Jesuit und Vorstandsmitglied des Sozialprojektes Concordia, ein liebender Mensch zu sein.

Wann haben wir Dich hungrig gesehen?

  1. Sich vorrangig für Arme, Kranke, Einsame und Flüchtlinge einzusetzen, das tun in Wien zu einem Großteil Menschen, die nicht Teil der Gottesdienstgemeinde sind, so die Erfahrung des Leiters der PfarrCaritas der ED Wien, Rainald Tippow. Wer sich vom Leid anderer berühren lässt und den Schrei der Unterdrückten hört, der/die wird den Vorwurf, ein Gutmensch zu sein, ignorieren und Gottes vorrangige Option für die Schwachen im Leben umsetzen.
  1. Ein konkretes Beispiel, wie Menschen mit wenigen und Menschen mit mehrfachen Beeinträchtigungen vorbehaltlos und humorvoll, vertrauensvoll und konzentriert gemeinsam Theater spielen, wie sie dadurch selbst verändert werden und auch die aufmerksamen ZuschauerInnen verändern, davon erzählt Lydia Haider, die für die Öffentlichkeitsarbeiter der Kainbacher Passionsspiele zuständig ist.

Wann ist ein Staat sozial?

  1. Dass es der österreichische Sozialstaat nach dem 2. Weltkrieg geschafft hat, allgemeine Risiken – wie Alter, Krankheit, Erwerbslosigkeit oder besondere Bedürfnisse – solidarisch abzusichern würdigt die Autorin Margit Appel genauso, wie sie die kalkulierte und politisch gewollte soziale Spaltung der letzten vier Jahrzehnten scharf kritisiert. Die Autorin ist Politologin und Erwachsenenbildnerin.
  1. Wie es Betroffenen geht, die durch die größer werdenden Löcher des sozialen Netzes fallen, was Menschen ermutigt bzw. davon abhält, ihre sozialen Rechte in Anspruch zu nehmen, das skizziert der Sozialexperte und stellvertretende Direktor der Diakonie Österreich, Martin Schenk.

Wie kommt der Staat zu seinem Geld?

  1. Steuern ermöglichen einem Staat, sich für die Umsetzung der Menschenrechte und des Gemeinwohls einzusetzen. Dass die Frage nach einem gerechten Steuersystem heute auch mit der Frage nach ökologischen Dimensionen der Besteuerung von Produkten bzw. Produktionsstilen einhergeht markiert sehr anschaulich der Wirtschaftsforscher Stefan Schulmeister
  1. Dass die Frage nach gerechten Steuern auch die Frage der nachhaltigen Entwicklungsziele und internationaler Gerechtigkeit berühren, erläutert der Jesuit Jörg Alt anhand einer internationalen Studie (D / Sambia / Kenia). Würden illegale Finanzflüsse unterbunden und Privatpersonen wie Betriebe nach dem Prinzip der Leistungsfähigkeit besteuert werden, würden afrikanische Länder keine Entwicklungshilfe brauchen.

Was kennzeichnet christliche Politik?

  1.  Christliche Politik ist von der göttlichen Weite inspiriert, die uns herausspringen lässt aus unserem Eigennutz. Am Beispiel der sozialen Herausforderung, die der Rechtspopulismus darstellt, beschreibt der Sozialwissenschafter und Jesuit Michael Hainz 7 Hausaufgaben für ChistInnen zum Umgang mit RechtspopulistInnen. Erwähnt sei hier nur die erste: „eine wertschätzende Haltung gegenüber den Personen, die rechtspopulistische Positionen vertreten.“
  2.  Wie konkretes christliches Engagement in politischen Feldern aussehen kann, zeigt Josef Mautner am Beispiel der Salzburger „Plattform Menschenrechte“. 37 interweltanschauliche und interreligiöse Gruppen haben sich zusammengeschlossen und ermöglichen u.a. den Betroffenen selbst, ihre Erfahrungen und Fragen auszutauschen, um diese zu dokumentieren und darüber politisch aktiv zu werden. Der Autor ist Geschäftsführer der KA Sbg.

Wann wird Hoffnung gesellschaftspolitisch relevant?

  1.  Eine christlich inspirierte Politik darf nicht Angst, Hetzt und Hass verbreiten, sondern ist getragen von einer Hoffnung, die im Sinne einer „Mystik der offenen Augen“ menschenverachtende Strukturen anprangert, aber ihr Kraft aus der Liebe, dem Mut, der Freiheit und der Hoffnung schöpft. Autorin dieses Beitrags ist MMH
  1.  Wie hoffnungsstark ein soziales Experiment sein kann, das einen politischen Spielraum im AMS nützt und erwerbsarbeitslosen Menschen 20 Monate lang die Freiheit schenkt, in einer Atmosphäre von Anerkennung und Wertschätzung der Frage nachzugehen, was sie denn von Herzen gerne tun würden, davon schreibt der Betriebsseelsorger Karl Immervoll. Dass niemand der 44 TeilnehmerInnen in der Zeit „auf der faulen Haut“ gelegen ist, weil alle viel zu tun hatten, ist nur eine kleine Nebenbemerkung wert.

Ist ein gutes Leben für alle möglich?

  1.  Als Basis für ein gutes Leben für alle beschreibt der Landessuperintendent der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich die Trias von Frieden – Gerechtigkeit – Bewahrung der Schöpfung. Mehrere ökumenische Versammlungen und Prozesse – wie das Ökumenische Sozialwort der Christlichen Kirchen in Österreich (2003) verweisen auf diesen Grundauftrag aller ChristInnen.
  1.  Wie das gemeinsame Ringen um dieses gute Leben synodal und mit exemplarischen Blick auf eine Weltregion geschehen kann, davon erzählt das Autorenduo Anja Appel, Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle für Entwicklung und Mission und der Steyler Missionar Franz Helm. Es ist die Amazoniensynode, die mit der Verbindung von Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit vor allem den reichen Ländern des Nordens einen Spiegel vorhalten will. 

Statt eines Nachworts sind es die Jungen, die uns Mitgliedern der „amtierenden Generation“ (M. Gronemeyer) in einem Zukunftswort sagen, was sie erwarten und welche Zukunfts-Träume sie haben. Was gegen die Armutsgefährdung von 21% der unter 20-Jährigen zu tun ist, fragt beispielhaft die Katholische Jugend Österreichs in diesen letzten Zeilen des Buches

Zum Schluss

Das Buch passt nicht nur in jede Damen-Handtasche und fast jede Herren-Hosentasche, sondern ist auch in einer Reihe von U-Bahnfahrten oder einer mittellangen Dienstreise im Zug leicht und schnell zu lesen.

Weniger leicht, wie Sie schon bemerkt haben, sind die Inhalte. Und die Realitäten, auf die sich die AutorInnen beziehen.

Das zentrale Anliegen dieses Buches ist, gelesen zu werden. Darum kaufen und verschenken Sie es bitte in großer Zahl.

Viel wichtiger ist aber, dass über die Inhalte diskutiert und Meinungen ausgetauscht werden. Auch mit jenen, die gar nicht der eigenen Meinung sind.

Denn es braucht gerade auch heute wieder das, was uns Bischof Maximilian Aichern ins Stammbuch geschrieben hat: „Dialog, Dialog, Dialog!“

Zur Nationalratswahl 2019: Streiten für’s Gemeinwohl

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Demokratie erfordert beständiges Ringen um tragfähige Lösungen für alle

Das Bündnis aus kirchlichen Organisationen „Christlich geht anders. Solidarische Antworten auf die soziale Frage“ macht sich stark für ein Politikverständnis, das sich dem fordernden Prozess des Aushandelns zwischen VertreterInnen unterschiedlicher Zukunftskonzepte stellt und BürgerInnen sowie Zivilgesellschaft hört und beteiligt. Die politisch Verantwortlichen müssen dabei die wichtige Rolle der unabhängigen Medien respektieren.

„Christlich geht anders“ fordert von den wahlwerbenden Gruppen ein Bekenntnis zu Menschenwürde und Menschenrechten, zu Gemeinwohl, Anstand und einem funktionierenden Sozialstaat. Ausgehend davon, so das Bündnis „Christlich geht anders“, wird es möglich sein, die großen sozialen und ökologischen Zukunftsfragen als Gesellschaft so anzugehen und zu bearbeiten, dass sich BürgerInnen wahrgenommen und als gestaltende Kräfte wirksam erleben. Das Zutrauen in Politik würde gestärkt, die Chance auf tragfähige Lösungen im Sinne aller gesichert.

Ob Klima, soziale Gerechtigkeit, Integration oder Arbeitswelt: was es brauche im Umgang mit den großen Fragen der Zeit, sei die Abkehr von kurzfristigem Pragmatismus und die Hinwendung zu einer langfristigen Orientierung von Politik, so das Bündnis. Politik müsse aufbauen auf den Errungenschaften in der Gestaltung des gesellschaftlichen Miteinanders und diese Errungenschaften – in erster Linie die Menschenrechte – vor dem Hintergrund neuer Herausforderungen weiterentwickeln. Unterschiedliche Zugänge, Widersprüche und Konflikte dürften nicht als Hindernis verstanden werden, vielmehr als Ansporn für konstruktive Auseinandersetzung als einem Kernelement von Demokratie.

„Christlich geht anders. Solidarische Antworten auf die soziale Frage“ wurde als breites Bündnis von christlichen Organisationen und Einzelpersonen im Herbst 2016 gegründet. Es verfolgt das Ziel, soziale Gerechtigkeit ins Zentrum gesellschaftspolitischer Debatten zu rücken.

Promis spielten Das Spiel_Christlich geht anders

Im Otto-Mauer-Zentrum wurde in der Langen Nacht der Kirchen 2019
Das Spiel_Christlich geht anders gespielt.

Traude Novy, Abt Johannes Jung, Cecily Corti
Foto: mschauer


Christoph Konrath, Jurist und Politikwissenschaftler
Regina Petrik, Abg.z.Burgenländischen Landtag
Traude Novy, kfb, Bloggerin
Abt Johannes Jung, Schottenstift
Cecily Corti, VinziRast
Christine Mayrhuber, Ökonomin WIFO
Walter Rijs, Präsident der Kath. Aktion Wien
Gabriele Kienesberger, Spielleiterin
Foto: F. Vock

Mit Aktionskarten „Verkehrtes Tabu“, „Pantomime“, „Quiz“ zum Thema „Solidarität/Sozialpolitik“ forderten sich die prominenten MitspielerInnen gegenseitig heraus, wer die richtige Antwort oder die bessere Lösung hat. Wer das Spiel kennenlernen möchte, kann es um 7,50 Euro hier bestellen:
https://www.erzdioezese-wien.at/shop/behelfe/sonstiges/shop.item/725.html

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