Grundsatzstatement „Christlich geht anders. Solidarische Antworten auf die soziale Frage.“ (Unterschriftenvorlage)

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Die Einheit von Gottes- und Nächstenliebe steht im Zentrum des christlichen Glaubens. Sie wird gelebt durch den Einsatz für Mitmenschen und für Gerechtigkeit in der Gesellschaft. Wer sich auf den christlichen Gott beruft und dabei auf den Nächsten vergisst, verkehrt die christliche Botschaft in ihr Gegenteil.

Christlicher Glaube macht Mut und Hoffnung. Wer Ängste schürt und Menschen gegeneinander ausspielt, zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

ChristInnen sind solidarisch mit den Schwachen. Die Liebe zu Gott ist untrennbar mit der Sorge um die Armen verbunden. Wie wir den Geringsten einer Gesellschaft begegnen, so begegnen wir Gott selbst (Mt. 25,40). Wer Arme bekämpft, bekämpft das Christentum.

Kirchen fordern einen aktiven Sozialstaat. Ein Sozialstaat ist organisierte Solidarität. Gegenseitig schützen wir uns so vor den  Grundrisiken des Lebens: Erwerbslosigkeit, Prekarisierung,  Armut und Not. Angriffe auf den Sozialstaat sind immer auch Angriffe auf uns alle, verstärkt aber auf  jene, die einen starken Sozialstaat besonders brauchen.

Ein gerechtes und soziales Steuersystem ist im Sinne der Kirchen. Wir lehnen daher eine Steuerpolitik ab, die viele übermäßig belastet, Vermögen und hohe Einkommen aber schont.

Als ChristInnen fordern wir angesichts der ökologischen und sozialen Herausforderungen ein Gutes Leben für alle in Frieden und sozialer Gerechtigkeit.
Dafür bilden wir ein  wachsendes Bündnis von engagierten ChristInnen gemeinsam mit anderen, gerade auch mit zivilgesellschaftlichen Organisationen.

8 Comments

  1. Wunderbar! Christlicher Glaube macht Mut und Hoffnung!
    Möchte diese Initiative mit meinem Engagement unterstützen!

  2. Ich bin froh über die Initiative „Christlich geht anders“, da ich mir in meinem Umfeld oft sehr allein vorkomme, wenn ich mir z.B. eine freundlichere Einstellung zu Flüchtlingen und Zuwanderern wünsche.

    Jetzt, während des Schreibens, überlege ich, ob vielleicht ein anderes Motto besser wäre – es klingt nämlich fast so wie „Wer unsere Einstellung nicht teilt, ist kein Christ“. Ich bin nicht sicher, ob wir die Menschen so gewinnen können.

    Jedenfalls stimmt es mich traurig, dass es so selbstverständlich zu sein scheint, dass die Schwächsten unserer Gesellschaft noch mehr benachteiligt werden sollen.

  3. Ich wünsche mir von allen Menschen und daher auch von ChristInnen Zivilcourage und öffentliches Auftreten gegen Unrecht.
    Als Atheistin unterstütze ich gern die Initiative und hoffe, dass mein Wunsch in Erfüllung geht.

  4. Das ist alles schön und gut – vor allem: formuliert. Allerdings kann ich die Frage nicht zurückhalten, an welcher Stelle in der katholischen Kirche, an welchen Orten und unter welchen katholischen Christen – diese Forderungen auch nur andeutungsweise konkret und anschaubar sind, werden oder geworden sind. In der veröffentlichten Ansicht der österreichischen Bischöfe anlässlich der letzten Bischofskonferenz wo es um Sicherheit geht, ist an keiner Stelle von „sozialer Gerechtigkeit“ die Rede, wo bei genau sie als eine der wichtigsten Quellen für Unsicherheit, Krieg und Konflikte bekannt ist. Mit Resolutionen und freundlichen Predigten und mit Unterschriften von gutherzigen und gutwilligen Menschen, wird sich keine/e Politiker_in – gleich welcher Partei oder Weltanschauung – auch nur im Entferntesten gekratzt fühlen. Ausserdem scheinen die Leute im Westen Österreichs (Tirol und Vorarlberg) wenig über ihr Angebot eines irgendwie anderen Christseins wissen wollen – denn (möglicherweise habe ich mich verzählt) ich komme nicht auf mehr als 4-6 Unterschriften, was schade ist aber eben Realität.

  5. ENDLICH! Ich vermisse seit langem eine solche Initiative! Ich selbst bin vor langer Zeit aus der katholischen Kirche ausgetreten, bezeichne mich aber, wie ich hoffe zurecht, als Christ und versuche jeden Tag nach christliche Werten zu leben. Die Parteien, die aus meiner Sicht zur Zeit, mit christlichen Werten vereinbar, wählbar sind, halten gerade einmal bei 5-10 %. Das ist erschütternd finde ich! Initiativen wie diese sind mein letzter Hoffnungschimmer, dass sich dieser Umstand doch noch rechtzeitig vor der Wahl ändert! DANKE!

  6. Bin bekennder Atheist bzw. Agnostiker, aber diese Initiative kann ich ruhigen Gewissens unterzeichnen.
    Wir arbeiten um zu leben, wir leben nicht um zu arbeiten!

  7. Ich denke, daß es das neoliberale Denken bzw. deren Wortführer in den vergangenen Jahrzehnten geschafft hat/haben, diese Schieflage in der Gesellschaft zum eigenen Vorteil zu erzeugen. Das Rezept ist immer dasselbe: Hole Dir aus dem Gesamtvermögen einer Gesellschaft (Sozialsystem, Steuern, Abgaben, Arbeitskräften usw.) mit Tricks, List und Tücke ein Maximum heraus. Das geht sogar so weit, daß man damit ganze Staaten destabilisert. Ein Mittel dazu ist z.B. eine Schiedsgerichtsbarkeit außerhalb der normalen staatlichen Gerichtsbarkeit einzurichten. Die soll es den Konzernen erleichtern gegen Staaten vorzugehen, die z.B. eine Volkswirtschaft schützen und damit Konzerngewinne verhindern oder mindern. Wenn dann Staaten zu Gunsten von reichen Konzernen ihre Gesetze entsprechend ändern/anpassen, dann sind Kürzungen der Sozialsysteme etc. die logische Konsequenz. Wir müssen uns nicht wundern. Mittlerweile glauben auch schon jene diesen neoliberalen Mist, die davon massiv negativ betroffen sind. Warum? Weil es keine gesellschaftlichen Gegenkräfte in ausreichendem Maß gibt, die „Halt“ schreien.
    Die Sozialdemokratie ist erlahmt, wofür ist sie überhaupt noch gut, wenn sie es nicht schafft, daß ihr genug Menschen vertrauen? BK Kurz und H.C. Strache haben das leider geschafft, auch wenn sie keine bzw. in Wahrheit nur grausliche und bedrohliche (neoliberale) Inhalte verkünden. Es gehört schon eine Portion Unverfrorenheit dazu, daß Rauchen in Restaurants und das Schnellerfahren auf der Autobahn als „große Freiheit“ zu verkünden!

    Mag. Stefan Radschiner

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