Klimaschutz: In „Langer Nacht“ hieß es „#Wir sind Greta!?“

Podiumsgespräch zu klimapolitischen Themen und Herausforderungen

24. Mai 2019

Das Begegnungszentrum Quo Vadis war in der Langen Nacht der Kirchen am 24. Mai 2019 Ort eines Podiumsgespräches, zu dem Christlich geht anders, die Katholische Jungschar Österreich und die Ordensgemeinschaften geladen haben: „Vorleben, reden und informieren ist ganz entscheidend“, sagt Philipp Molitor von den #FridaysForFuture-Demonstrationen.

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vlnr: Stephanie Schebesch-Ruf (Katholische Jungschar, Moderation), Ferdinand Kaineder, Helene Binder, Philipp Molitor, Reinhold Christian
Foto in Druckqualität (Credit: mschauer)

Am Beginn des Gespräches musste Mediensprecher Ferdinand Kaineder die Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer entschuldigen: „Sr. Beatrix hat sich in den letzten Tagen einer Brustkrebsoperation unterziehen müssen, ist guter Dinge und erwartet nun die Chemotherapien. Sie muss daher alle öffentlichen Veranstaltungen bis Ende August absagen.“

Die Situation ist dramatisch

Reinhold Christian vom Forum Wissenschaft und Umwelt ließ in seiner wissenschaftlichen Analyse keinen Zweifel: „Die Situation ist dramatisch. Alle Studien und Analysen zeigen, dass wir so nicht weitermachen können.“  Laudato si wurde im Gespräch immer wieder erwähnt und als besondere Orientierung gesehen. „Das Paradigma von einem technokratischen Welt- und Menschenbild muss überwunden werden hinein in ein sozial-ökologisch-spirituelles Weltbild“, betont Ferdinand Kaineder, der selber 2015 als Klimapilger in Richtung Paris unterwegs war: „Die Kernfrage heute lautet: Wie geht Reduktion? Es gilt, die Lebensqualität im Weniger wieder neu zu entdecken. Da kann die Lebenserfahrung und der Blick der Ordensleute dabei helfen, die sich einem einfachen Lebensstil verschrieben haben.“ Helene Binder von der Landjugend Österreich, selber Bäuerin im Innviertel in Oberösterreich, stellte Initiativen vor, „wie junge Menschen heute auf einen nachhaltigen Lebensstil umschwenken können“.

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Daheim kauf ich ein

Binder stellte die Aktion „Daheim kauf ich ein“ vor, die vor allem das regionale Wirtschaften in den Mittelpunkt stellt und bei Events beispielsweise regionale Produkte und eine „nachhaltige Eventlogistik“ zum Ziel hat. Der Klimaaktivist Philipp Molitor hob das Vorbild der Erwachsenen hervor und wie wichtig „reden und informieren“ ist. Aus wissenschaftlicher Sicht sind nach Reinhold Christian drei Punkte entscheidend: „Kostenwahrheit in allen Bereichen, klare Regelungen bis hin zu Verboten und Ausstiegsszenarien.“ Helene Binder hob auch hervor, dass bei Begrenzungen wie beipielsweise heuer bei den Kartoffeln nicht einfach Importe getätigt werden sollen. Kaineder wies auf die positiven Erfahrungen von Ordensgemeinschaften wie die Abtei Michaelbeuern hin, die schon seit Jahrzehnten nachhaltig wirtschaften. Nach Kaineder sollten manche „Wertigkeiten mit Status“ wie das Auto oder Flugzeug dramatisch hinterfragt werden. Das Podiumsgespräch zeigte, dass in jedem ein Stück Greta steckt. „Es ist nicht nur möglich, sondern wichtig, etwas zu tun.“ Jede und jeder einzelne ist zum nachhaltigen Handeln aufgerufen und genauso die Politik, die Rahmenbedingungen schaffen muss. „Aber genau dort erleben wir derzeit ein besonderes Scheitern.“

Ferdinand Kaineder

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