Während wir gerade mit zehntausenden Menschen heute am 29.11.2019 für rasche Maßnahmen gegen die Klimakrise demonstrieren, versucht die ÖVP Wien zum wiederholten Male ihr Konzept der Sonntagsöffnung zu propagieren. Aber Energiesysteme auch am siebten Tag der Woche hinaufzufahren, ist die völlig falsche Richtung. Es geht bei der Energiewende auch um Energiesparen und um weniger materiellen Konsum!
Eine regelmäßige Sonntagsöffnung in Wien – auch wenn sie nur in sogenannten Tourismuszonen – passiert, führt unweigerlich zu einer Kettenreaktion. Mehr Lieferverkehr, mehr privater und öffentlicher Verkehr, mehr Polizei muss den Verkehr kontrollieren, … Und alle Menschen, die dann nicht mehr ihre Sonntagsruhe haben, brauchen für ihre Kinder Betreuungsmöglichkeiten. Kindergärten müssen öffnen, usw. usw.
Sonn- und Feiertage stellen für alle Menschen in unserer Gesellschaft einen unverzichtbaren Wert dar. Die Ausweitung der Sonn- und Feiertagsarbeit würde zusätzlich einen gravierenden Einschnitt in das Gefüge unserer Gesellschaft bedeuten.
Ich fordere daher die PolitikerInnen auf – auch abseits der Klimaproblematik – zu erkennen, dass die Menschen den arbeitsfreien Sonntag brauchen und schätzen.
Gerade christlich-soziale Politik muss in erster Linie jene Menschen im Blick haben, die die Nachteile einer Sonntagsöffnung zu tragen haben. Und das sind in erster Linie zehntausende schlechter verdienende und zeitabhängige meist weibliche ArbeitnehmerInnen in Wien und deren Kinder.
Walter Rijs ist Präsident der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien. Dieser Kommentar ist auch als Presseaussendung der KA Wien veröffentlicht worden.